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Psychotherapie

Roland (Chirurg)

Irgendwie hatte ich Schwierigkeiten, meine Scheidung zu verkraften und kam nicht mehr richtig hoch. Außer zu arbeiten, exzessiv Sport zu treiben und mich abends vor dem Fernseher zu betrinken, hatte ich zu nichts Lust. Als ich die Therapie anfing, dachte ich an gute Ratschläge und ein paar Stunden Beratung, um wieder Tritt zu fassen. Hat natürlich dann doch länger gedauert, weil ich irgendwie immer wieder auf neue Sachen kam, die mich an mir selber störten. Als hätte ich angefangen eine Zwiebel zu schälen und würde doch nur immer wieder auf eine neue Schicht stoßen. Manchmal dachte ich, mir geht`s mit Therapie schlechter als ohne. Am Schluss habe ich mich aber richtig runderneuert gefühlt und bin jetzt in meinem neuen Leben zufrieden und oft auch glücklich, aber leicht war das nicht.

Louisa (Studentin)

Ich bin in Therapie gegangen, weil ich mit meinem Leben unzufrieden war. Alle anderen waren die ganze Zeit auf Partys, hatten Freunde, sind verreist und wussten genau, was sie später mal werden wollen. Nur ich habe mich die ganze Zeit in mein Zimmer verkrochen und brav für die Prüfungen gelernt. Klar, dass sich kein Typ für mich interessiert hat. Irgendwie war ich davon abhängig, dass die anderen mich gut finden und habe erwartet, dass mich irgendwer aus meinem Schneckenhaus befreit. In der Therapie habe ich erst einmal erkannt, warum ich so einsiedlerisch bin. Das war ganz schön hart und auch nicht immer schön. Da sind viele Sachen aus der Vergangenheit hochgekommen. Aber irgendwann habe ich dann kapiert, dass ich mein Leben selber in die Hand nehmen kann. Wenn ich nur darauf warte, dass die anderen auf mich zukommen, mache ich mich zu sehr von ihren Launen und ihrem Urteil abhängig. Ich kann jetzt selber bestimmen, wen ich treffen will und wen nicht. Und so habe ich jetzt schon ein paar gute Freunde gefunden, die sich wirklich für mich interessieren und gestern habe ich mich bei einer Theatergruppe angemeldet. Das interessiert mich wirklich.

Verena (Architektin)

Ich begann eine Psychotherapie, weil ich nach einer langen Odyssee durch alles, was die normale und die alternative Medizin zu bieten hatten, keinen Schritt mit meinen Rückenschmerzen weitergekommen war. Erstmal denkt man ja nicht, dass Reden bei einem schlechten Rücken hilft. Tut`s aber. Sehr gut sogar. Man muss halt ein paar Umwege gehen, aber irgendwie ist mir im Verlauf der Therapie klar geworden, dass ich mein ganzes Leben ändern muss und dass meine Rückenbeschwerden nur der Gipfel des Eisbergs waren. Letztlich hatte ich mich selber irgendwie aufgegeben und zwar schon sehr lange - seit der Scheidung meiner Eltern in meiner Kindheit. Ab da war ich nur noch für andere da gewesen. Diese Erkenntnis war wirklich schrecklich, aber auch befreiend. Inzwischen geht´s mir sehr gut und wenn mir mal wieder der Rücken weh tut, dann find ich relativ schnell raus, woran es liegt. Meistens mute ich mir viel zu viel zu und lasse mich durch irgendwas verführen, über meine Grenzen zu gehen. Gottseidank finde ich immer schneller wieder den Ausweg aus meinen alten Selbstausbeutungen.